Kriminalitätsbekämpfung

Operation "Trojan Shield": Größtes Ermittlungsverfahren weltweit

Unter dem Decknamen "Trojan Shield" haben das amerikanische FBI, Europol und 16 nationale Polizeibehörden zu einem noch nie dagewesenen Schlag gegen die organisierte Kriminalität ausgeholt, die neun Monate später noch immer tausende Ermittler beschäftigt, müssen doch rund 700 Millionen Chats aus Krypto-Messengerdienste ausgewertet werden. Seit April 2021 ermittelt eine eigene Einheit namens "Achilles" im BK, die allein in Österreich bereits 138 Tatverdächtige festnehmen konnte.

"Mit der Operation ‚Trojan Shield‘ sind wir in eine neue Dimension der OK-Bekämpfung gestartet", beschreibt der Leiter der Ermittlungsabteilung im Bundeskriminalamt Dieter Csefan die Ermittlungen seit April 2021 als die Polizei weltweit gegen die organisierte Kriminalität einschritt. Seit dem 1. März 2021, als Ermittler des Federal Bureau of Investigation (FBI) und der Drug Enforcement Administration (DEA) in seinem Büro Platz nahmen, um die Strategie für die kommenden Monate zu besprechen, hat sich vieles geändert. Im BK wurde eine eigene Ermittlungsgruppe namens Achilles eingerichtet, die seitdem sowohl die Daten aus dem verschlüsselten Krypto-Messenger-Service "Anom" als auch die Datensätze von zwei weiteren Diensten – "EncroChat" und "Sky ECC" auswerten. Ein hoher Prozentsatz der rund 700 Millionen Chats dieser drei Krypto-Messenger Dienste haben Bezug zur organisierten Kriminalität am Westbalkan und werden daher von dieser Ermittlungseinheit derzeit prioritär bearbeitet. Denn besonders in Österreich – als Ost-West-Drehscheibe – sind diese Tätergruppen sehr stark vertreten. Die Täter schrecken dabei auch nicht vor schweren Gewaltdelikten oder dem Waffenhandel zurück.

Über 3.500 Tatverdächtige
Seit Anfang April arbeiten die aktuell 20 Ermittlerinnen und Ermittler der AG Achilles an der Auswertung der Chats. Hierbei stehen diese im engen Kontakt mit nationalen und internationalen Strafverfolgungsbehörden. Im Fokus stehen rund 3.500 teils bekannte Tatverdächtige im In- und Ausland. Diese Anzahl wird sich noch weiter erhöhen, da sich auch das sichtbare Netz der OK-Struktur immer mehr ausweitet, was die Komplexität sowie die Herausforderungen der Strafverfolgungsbehörden widerspiegelt. 138 Tatverdächtige konnten die Ermittlerinnen und Ermittler bereits festnehmen, insgesamt wurden 126 Hausdurchsuchungen durchgeführt und eine dreiviertel Tonne Suchtgift – darunter 50 Kilogramm Kokain, 33 Kilogramm Heroin, 667 Kilogramm Cannabis, 22.000 Cannabispflanzen und 0,6 Kilogramm synthetisches Suchtgift – sichergestellt. 51 Schusswaffen und über 1.000 Patronen sowie rund eine Million Euro Bargeld wurden beschlagnahmt.

Zusammenarbeit mit Justiz
Bei der Staatsanwaltschaft Wien werden die Ermittlungen im Zusammenhang mit dieser Operation von einem Team von insgesamt vier Staatsanwältinnen und Staatsanwälte geführt. Die bisherigen Erhebungen und Auswertungen der umfangreichen Beweisergebnisse haben bereits zur Einbringung mehrerer Anklageschriften und in der Folge bereits zu Verurteilungen in der Höhe von rund 60 Jahre unbedingte Freiheitsstrafen geführt.

Artikel Nr: 19263 vom Samstag, 1. Jänner 2022, 08:00 Uhr
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