Innenministerium

Schlepperbericht 2021: 441 Schlepper festgenommen

Der am Weltflüchtlingstag präsentierte "Schlepperbericht 2021" zeigt, dass die Zerschlagung organisierter Strukturen sowie Schwerpunktkontrollen und Grenzsicherung wichtiger denn je sind.

Schlepperkriminalität ist ein brutales und skrupelloses Geschäft – einer der größten Zweige der organisierten Kriminalität. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen werden Menschen nach Europa gelockt, bei denen keinerlei Bleibewahrscheinlichkeit besteht", betonte Innenminister Gerhard Karner anlässlich der Präsentation des "Schlepperberichts 2021".

Zahlen und Fakten

Österreich war 2021 wieder stark von illegaler Migration betroffen und wie das Jahr zuvor von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt. Durch die Lockerungen der Ein- und Durchreisekontrollen in den Ländern entlang der Routen konnte jedoch ein Anstieg der Aufgriffe bemerkt werden. Am häufigsten wurden große Gruppen im Bereich der österreichisch-ungarischen Grenze durch Schlepper abgesetzt. 41.612 Personen wurden 2021 im Bundesgebiet aufgegriffen, was einen Anstieg von 92 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (2020: 21.641). Die Polizei konnte im gleichen Zeitraum 441 Schlepper festnehmen, was somit den höchsten Wert der vergangenen fünf Jahre markiert (2020: 311). Die Zahl der geschleppten Personen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht (2021: 15.941, 2020: 4.832). 2021 wurden insgesamt 25.230 Personen verzeichnet, die rechtswidrig eingereist beziehungsweise aufhältig waren, eine Zunahme von rund 53 Prozent (2020: 16.498). Veränderungen sind im Vergleich zu 2020 bei den Nationalitäten der aufgegriffenen Personen zu erkennen: Zu den Ländern mit den höchsten Zuwächsen nach absoluten Zahlen zählten Syrien (12.276), Afghanistan (6.239), Pakistan (1.351) und Marokko (1.791). Im Jahr 2021 wurden im Bezirk Oberpullendorf die meisten Personen (7.747) aufgegriffen, gefolgt vom Bezirk Neusiedl am See (5.270), dem 10. Wiener Gemeindebezirk (2.371) und Bruck an der Leitha (1.934).

Menschen- und Prostitutionshandel

Menschenhandel hat viele Gesichter und umfasst Zwangsarbeit, Bettelei, sexuelle Ausbeutung oder unter Zwang begangene Straftaten. 2021 konnte die Polizei 38 Tatverdächtige (25 männliche und 13 weibliche) wegen Menschenhandel (§ 104a Strafgesetzbuch) und 31 Tatverdächtige (23 männliche und acht weibliche) wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandel (§ 217 StGB) ermitteln. Trotz der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen erschwerten Kontrollmöglichkeiten konnten 75 Opfer (24 männliche und 51 weibliche) wegen Menschenhandel und 44 Opfer (ein männlicher und 43 weibliche) wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandel befreit werden. 87 Prozent der Opfer stammten aus EU-Mitgliedsstaaten wie Rumänien, Moldau und Ungarn. 13 Prozent waren Drittstaatsangehörige aus Serbien und Nigeria. Neun Opfer hatten eine österreichische Staatsbürgerschaft.

Neue Abteilung im Bundeskriminalamt

"Mit 1. Dezember 2021 haben wir eine auf die Bekämpfung von Schlepperei und Menschenhandel spezialisierte Abteilung geschaffen, die sämtliche Kompetenzen an einer Stelle bündelt", führte Referatsleiter und Migrationsexperte Gerald Tatzgern aus. Die neue Abteilung 8 "Schlepperei, Menschenhandel und Sonderermittlungen" im Bundeskriminalamt führt mit 50 Expertinnen und Experten nicht nur Ermittlungen gegen Schlepperei und Menschenhandel, sondern auch bei Delikten wie Visaerschleichung, Sozialleistungsmissbrauch und illegales Glücksspiel. Oberstes Ziel ist es, die Kriminalität im Zusammenhang mit der Migrationslage effektiv zu bekämpfen. Neben einer konsequenten Asylpolitik, die "glaubwürdig bleiben muss", "schnellen Verfahren" sowie "konsequenten Außerlandesbringungen und Rückführungen" liege der Schlüssel im Kampf gegen Schlepperei und Menschenhandel in internationalen Kooperationen. "Österreich nimmt gerade in der Zusammenarbeit mit den Staaten des Westbalkans seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle ein", betonte Tatzgern.

Dokumente:

Referatsleiter und Migrationsexperte Gerald Tatzgern und Innenminister Gerhard Karner.
Foto: ©  BMI/Jürgen Makowecz

Artikel Nr: 19728 vom Montag, 20. Juni 2022, 13:36 Uhr
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