Bundeskriminalamt

Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 – Österreich ist so sicher wie noch nie

In Österreich ging 2018 die Zahl der erstatteten Anzeigen im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent zurück. Die Gewaltkriminalität und Eigentumsdelikte sind rückläufig, die Internetkriminalität bleibt weiterhin eine große kriminalpolizeiliche Herausforderung. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für Österreich.

2018 bearbeitete die Polizei insgesamt 472.981 Anzeigen, davon 41.899 Versuche. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2017 einen Rückgang von 7,4 Prozent bzw. ein Minus von 37.555 in absoluten Anzeigenzahlen. Die Aufklärungsquote konnte um 2,4 Prozentpunkte gesteigert werden und liegt bei 52,5 Prozent. Die Polizei klärte somit mehr als jedes zweite angezeigte Delikt auf.

Über die Tatverdächtigen

Insgesamt wurden 288.414 Tatverdächtige ausgeforscht, im Vergleich zu 2017 ist das ein Plus von 6,6 Prozent. 230.068 der Tatverdächtigen sind männlich, 58.346 sind weiblich. Mit 100.058 stellt die Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen den größten Anteil der Tatverdächtigen dar, gefolgt von den Über-4o-Jährigen (87.522). 115.258 Tatverdächtige waren keine österreichischen Staatsbürger. Der Anteil der fremden Tatverdächtigen lag somit bei 40,0 Prozent (2017: 39,1 Prozent). Zu den Herkunftsländern der Tatverdächtigen zählten 2018 Rumänien (11.701), Deutschland (10.652), Serbien (10.293), Türkei (7.658) und Afghanistan (7.337).

"Die erfreulichen Entwicklungen bei der Zahl der Anzeigen und der Aufklärungsquote zeigen, dass wir unsere Schwerpunkte in der Kriminalitätsbekämpfung richtig gesetzt haben und unsere Maßnahmen bereits greifen. Wir haben einen guten Weg eingeschlagen und werden diesen auch weiterhin konsequent beschreiten, indem wir schlagkräftig gegen analoge und digitale Kriminalität vorgehen", so Innenminister Herbert Kickl.

Weniger Gewaltkriminalität

69.426 Gewaltdelikte wurden 2018 österreichweit zur Anzeige gebracht. Das entspricht einem Rückgang um 4,3 Prozent zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei 84,1 Prozent und ist im Vergleich zu 2017 um 0,1 Prozentpunkte gesunken.

Von den 72.567 Tatverdächtigen waren 85,3 Prozent männlich und 14,7 Prozent weiblich. 26.414 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 22.116 waren alt über 40 Jahre alt. 39,0 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde, das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. In 28.126 Fällen gab es keine Beziehung zwischen Täter und Opfer, in 21.297 Fällen gab es ein Bekanntschaftsverhältnis und in 18.714 Fällen eine familiäre Beziehung, in 4.224 Fällen lediglich eine Zufallsbekanntschaft.

Insgesamt wurden 81.770 Menschen Opfer von angezeigten Gewalttaten (2017: 81.937, - 0,2 Prozent). 2018 waren 46.934 der Opfer männlich (2017: 46.611 Männer, + 0,7 Prozent) und 34.836 weiblich (2017: 35.326 Frauen, - 1,4 Prozent). Die größte Anzahl der Opfer (26.681) ist zwischen 25 und 39 Jahre alt, gefolgt von den 40- bis 64-Jährigen (21.193). 5.631 Kinder unter 14 Jahren wurden Opfer von angezeigten Gewalttaten (0 bis 5: 839, 6 bis 9: 1.168, 10 bis 13: 3.624). 30,7 Prozent (25.123 Personen) der Opfer sind Fremde (2017: 25.040 Personen).

Im Fokus:

Mord: 2018 wurden 130 Mordversuche und 60 Morde angezeigt. Dabei wurden 73 Menschen (41 Frauen und 32 Männer) getötet. Die hohe Anzahl der Frauenmorde wurde zum Anlass genommen, eine Screening Gruppe einzurichten. Durch das Aufrollen aktueller und früherer Mordfälle sollen Muster erkannt, Gefährdungsszenarien ermittelt und Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden.
Die Aufklärungsquote lag beim Mord (vollendeten und versucht) bei 95,3 Prozent. Im Vergleich zu 2017 sank die Anzahl der Morde und Mordversuche von 203 auf 190 und somit um 6,4 Prozent.
Vergewaltigung: 2018 wurden 936 Vergewaltigungen angezeigt, um 14,6 Prozent mehr als 2017. Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zu 2017 um 1,4 Prozentpunkte und lag bei 81,3 Prozent.
Raub: Die Anzahl der angezeigten Raubdelikte sank im Vergleich zu 2017 um 9,4 Prozent während die Aufklärungsquote um 6,2 Prozentpunkte stieg.
Gewalt gegen Polizeibedienstete: 1.920-mal wurden Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten angezeigt, davon wurden 42,2 Prozent der Delikte vollendet und in 57,8 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch.

Eigentumskriminalität geht weiter zurück

Insgesamt gab es 2018 171.718 Anzeigen im Bereich der Eigentumskriminalität, in 22.644 Fällen blieb es beim Versuch. Seit dem Vorjahr ist die Zahl der angezeigten Eigentumsdelikte um 12,0 Prozent gesunken (2017: 195.117). Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozentpunkte und lag bei 25,2 Prozent. Von den 50.318 Tatverdächtigen sind 74,1 Prozent männlich und 25,9 Prozent weiblich. 18.437 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 12.564 waren über 40 Jahre alt. 57,2 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde, das ist ein Rückgang um 4,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Im Fokus:

Wohnraum: Der Einbruchsdiebstahl in Wohnungen und Wohnhäuser ist gegenüber dem Jahr 2017 um 17,1 Prozent gesunken. Die Aufklärungsquote beträgt 18,4 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozentpunkte gestiegen. Bei 46,5 Prozent aller Wohnraumeinbrüche im Jahr 2018 blieb es beim Versuch, diese Tatsache basiert auf dem guten Eigenschutz und den richtig gesetzten Präventionsmaßnahmen der Bevölkerung.

Kfz-Diebstahl: Die Zahl der Anzeigen wegen Kfz-Diebstahls ist im Jahr 2018 um 16,3 Prozent gegenüber 2017 gesunken und befindet sich im Zehnjahresvergleich auf dem Tiefstand. Die Aufklärungsquote betrug 28,1 Prozent und lag damit 3,7 Prozentpunkte über dem Wert von 2017.
Taschen- und Trickdiebstahl: 2018 wurden in Österreich 20.310 Taschen- bzw. Trickdiebstähle
angezeigt, das sind 19 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Von den angezeigten Fällen konnten 12,7 Prozent aufgeklärt werden.

Trickbetrug: Der "Enkeltrick" war 2018 ein häufig auftretendes Tatmuster. Trickbetrug wurde 2.928-mal angezeigt, ein deutlicher Anstieg gegenüber 2017 (1.861 Delikte).

Sozialleistungsbetrug: Zur Bekämpfung und bundesweiten Steuerung der unrechtmäßigen Erschleichung von sozialen Leistungen aus dem Sozialsystem Österreichs wurde mit Juli 2018 im BK die "Task Force Sozialleistungsbetrug" eingerichtet.

Kriminalität verlagert sich ins Internet

Die angezeigten Fälle von Internetkriminalität stiegen um 16,8 Prozent von 16.804 (2017) auf 19.627 (2018) Straftaten, die Aufklärungsquote lag 2018 bei 37,4 Prozent. Von den 7.980 Tatverdächtigen waren 70,1 Prozent Männer und 29,9 Prozent Frauen. 3.547 Tatverdächtige waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 1.896 waren über 40 Jahre. 43,9 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde, das sind um 1,5 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor.

Im Fokus:

Die Zahl der angezeigten Fälle von Kinderpornografie stieg 2018 mit 1.161 Meldungen um 58,4 Prozent an. Die Aufklärungsquote lag bei 89,3 Prozent. Bei Internet-Erpressungen wird versucht, Opfer durch Drohung (z.B. Gewaltandrohungen, Drohung der Veröffentlichung von Sex-Videos) zu Geldzahlungen zu nötigen. 2018 stieg die Zahl der Anzeigen wegen Erpressung im Internet um 236,2 Prozent an. Als Reaktion auf diesen enormen Anstieg im Bereich der Erpressungen im Internet hat das BK Ende 2018 eine spezielle Arbeitsgruppe zur Bekämpfung dieses Phänomens eingerichtet.

Suchtmittelkriminalität: Anzeigen sanken trotz weiterhin hohen Kontrolldrucks

2018 wurden österreichweit 41.044 Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität (3.140 Verbrechen, 37.904 Vergehen) erstattet, das bedeutet einen Rückgang von 3,7 Prozent. Die Aufklärungsquote lag bei 92,4 Prozent. Von den 37.787 Tatverdächtigen waren 87,2 Prozent Männer und 12,8 Prozent Frauen. Die meisten Tatverdächtigen (12.972) waren zwischen 25 und 39 Jahre alt, 8.143 Tatverdächtige waren zwischen 18 und 20 Jahre alt. 35,6 Prozent der Tatverdächtigen waren Fremde, das sind um 1,2 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor.

Im Fokus:

Österreichweit sind die Anzeigen wegen Suchtmittelkriminalität (nach § 27 und § 28 des Suchtmittelgesetzes, SMG) 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent zurückgegangen. Die Anzeigen wegen unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften nach dem § 27 SMG sind von 2017 auf 2018 um 4,8 Prozent rückläufig. Die aktuelle Statistik zeigt einen Rückgang bei den Vergehen bei gleichzeitigem Anstieg der Verbrechenstatbestände. Es ist 2018 gelungen, durch gezielte Schwerpunkaktionen und intensive Ermittlungsarbeit große Mengen an Suchtmittel sicherzustellen, Händlerstrukturen zu zerschlagen und damit den Suchtmittelhandel auf der Straße zurückzudrängen.

Links:

Der Direktor des Bundeskriminalamts, General Franz Lang, und Innenminister Herbert Kickl präsentierten die "Polizeiliche Kriminalstatistik 2018".
Foto: ©  BMI/Gerd Pachauer

Artikel Nr: 16971 vom Donnerstag, 2. Mai 2019, 11:28 Uhr
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