Kriminalitätsbekämpfung
Dämmerungseinbrüche: 330 Delikte weniger als im Vorjahr
Zum fünften Mal in Folge wurden von der Polizei gezielte Maßnahmen gegen Einbrüche in den Herbst- und Wintermonaten 2018 und 2019 gesetzt. Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der Einbruchsdiebstähle um 22 Prozent gesunken, die Aufklärungsrate hingegen gestiegen.
Im Jahr 2014 wurde erstmals ein breit angelegtes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Dämmerungseinbruchs in Österreich geschnürt, das zu einem Rückgang der Zahl der Anzeigen im Wohnraumeinbruch geführt hat. Dieses Paket bestand aus Analyse, Fahndungs- und Ermittlungsarbeit sowie verstärkten Präventionsmaßnahmen. Seit dem werden jährlich aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse Feinabstimmungen der zu setzenden Maßnahmen vorgenommen und Intensivmaßnahmen konzentriert. In dem Vergleichszeitraum von November 2018 bis Anfang Februar 2019 gab es rund 330 Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser weniger, was einem Rückgang von 22 Prozent entspricht.
Ein weiteres Ziel der Maßnahmen war die Steigerung der Klärungsquote. Es konnten heuer bereits 102 von 1.163 Einbruchsdiebstählen geklärt werden. Man kann davon ausgehen, dass sich dieser Wert nach weiteren Spurenauswertungen und Ermittlungen noch verbessern wird. Die ermittelnden Exekutivbediensteten haben zahlreiche Einbruchsserien Tätergruppierungen zugeordnet. Die Tatverdächtigen stammen vorwiegend aus den folgenden Ländern: Serbien (17), Rumänien (14), Mazedonien (11), Albanien (9).
"Die Anstrengungen der Ermittler in diesem Bereich schlagen sich in den vorliegenden Zahlen wieder. Es ist wichtig, dass ein Einbruch, der einen Eingriff in den höchstpersönlichen Lebensbereich eines Menschen darstellt, beginnend bei der Prävention bis hin zur Festnahme der Täter professionell abläuft. Ich möchte mich bei allen mitwirkenden Beamten für ihr Engagement bedanken.", so Bundesminister Herbert Kickl.
Spurensicherung und Prävention als Erfolgsfaktoren
Die Steigerung der Klärungsquote ist neben intensiver Ermittlungsarbeit auch auf die Verbesserung der Datenqualität und auf einen deutlichen Anstieg bei der Spurensicherung zurückzuführen.
Großes Augenmerk wurde auch heuer wieder auf Prävention und den Kontakt mit der Bevölkerung gelegt. Denn durch eigene, meist einfache Sicherungsmaßnahmen können Einbrecher abgeschreckt werden. Bei rund 31 Prozent der Delikte waren die Täter nicht erfolgreich und mussten ohne Beute wieder abziehen. Dabei sind eine gute Nachbarschaft und gegenseitige Hilfe enorm wichtig. Eine Vertrauensperson, die bei Abwesenheit nach dem Rechten sieht und den Postkasten entleert, leistet wertvolle Dienste. Die Polizei will aber auch die Menschen dazu motivieren, sie bei verdächtigen Beobachtungen zu verständigen. Niemand soll sich scheuen die nächste Polizeidienststelle zu kontaktieren oder im Notfall 133 zu wählen.
Innovation
Das Bundeskriminalamt unterstützte die Landespolizeidirektionen durch tagesaktuelle Analysen auftretender Hotspots bei Dämmerungseinbrüchen. Aufbauend auf diesen Informationen wurden Maßnahmen wie verstärkte Streifentätigkeit, Ermittlungen usw. ergriffen. Weiters wurde in Wien ein Probebetrieb über soziale Medien eingeführt. Die Bewohner der ermittelten, tagesaktuellen Hotspots wurden via Facebook vor möglichen Einbrüchen gewarnt. Zusätzlich wurden Präventionstipps gegeben und eine Kontaktmöglichkeit für wichtige Beobachtungen zur Verfügung gestellt. Diese neue Art der Informationsweitergabe und Kooperation mit der Bevölkerung wurde durchwegs gut angenommen und wird daher voraussichtlich auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet. Darüber hinaus wurde das Sicherheitsgefühl der Bewohner gesteigert, da sie die verstärkten Streifen in ihrer Umgebung wahrnehmen konnten.
Vorgehen der Täter
Die Dämmerungseinbrecher schlagen von November bis Jänner zu. Die Täter sind besonders zwischen 16 und 21 Uhr, abhängig von der Dämmerungszeit, unterwegs. Zu den Tatorten zählen meist Wohnungen und Wohnhäuser, die gut an Hauptverkehrsverbindungen angebunden sind und eine rasche Flucht ermöglichen. Siedlungsgebiete mit schwer einsehbaren Grundstücken und ebenerdig gelegene Wohnungen stehen besonders im Fokus. Die Täter versuchen zumeist durch das Aufzwängen von Terrassentüren und gartenseitig gelegenen Fenstern, Türen oder Kellerzugängen in das Wohnobjekt einzudringen. Dabei nutzen sie meist einfache Hilfsmittel und brechen mit Schraubenzieher oder einer Zange schlecht gesicherte Türen oder Fenster auf.