Das BK im Überblick

Das Bundeskriminalamt

Das Bundeskriminalamt, kurz BK, steht für moderne, bundesweite Kriminalitätsbekämpfung und ist national sowie international Ansprechpartner für polizeiliche Kooperationen.

Das Bundeskriminalamt hat im Jahr 2003 die operative Tätigkeit aufgenommen. Rechtliche Grundlage ist das Bundesgesetz über die Einrichtung und Organisation des Bundeskriminalamts 

Das Bundeskriminalamt unterstützt als Zentralstelle in Österreich alle Landeskriminalämter und nachgeordneten Polizeidienststellen durch Assistenzdienste, Supportleistungen und Controlling. Derzeit arbeiten im Bundeskriminalamt rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Fachabteilungen.

Leitung des Bundeskriminalamtes

Direktor General Mag. Andreas Holzer, MA
Direktor General Mag. Andreas Holzer, MA
© BMI
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Curriculum vitae (83,8 KB) 
 

Aufgaben des Bundeskriminalamts

Die Aufgaben des Bundeskriminalamts sind in der Geschäftseinteilung niedergeschrieben. Sie werden immer wieder den neuen Trends in der Kriminalitätsentwicklung angepasst. Zurzeit gliedert sich das Bundeskriminalamt in sieben Abteilungen, 29 Büros und 69 Referate.

Um Trends und Entwicklungen rasch zu erkennen und schon im Vorfeld wirksame Strategien zu entwickeln, bedarf es des Zusammenspiels aller Sicherheitsbehörden und Sicherheitsdienststellen, auch im Rahmen internationaler Polizeikooperationen. Das funktioniert nur unter der Verwendung moderner Analysetools.  Das Bundeskriminalamt leitet die österreichische Kriminalstrategie und evaluiert die Ergebnisse. Das Bundeskriminalamt koordiniert auch die kriminalpolizeiliche Ausbildung österreichweit und initiiert internationale Polizeiprojekte.

Aus- und Fortbildung sowie Forschung
Das Bundeskriminalamt ist in Absprache mit der Sicherheitsakademie (SIAK) des BMI für die kriminalpolizeiliche Aus- und Fortbildung zuständig. Darüber hinaus übernimmt es die Forschungsagenden in kriminalpolizeilichen Angelegenheiten: es müssen laufend neue Kriminalitätsphänomene richtig erkannt und eine darauf abgestimmte Forschung betrieben werden, um Lösungen erarbeiten zu können. Dieses erlangte Wissen ist in weiterer Folge die Basis für die Ausarbeitung von konkreten Instrumentarien und Maßnahmen, die den nachgeordneten Dienststellen zur Verfügung gestellt werden. Derartige Forschungsprojekte laufen unter anderem mit dem Österreichischen Förderungsprogramm für Sicherheitsforschung  KIRAS.  

Kriminalprävention
Straftaten aufzuklären und die Täter zur Verantwortung  zu ziehen sind wesentliche Aufgaben der Kriminalpolizei. Nachhaltiger ist es jedoch, Straftaten zu verhindern. Das Bundeskriminalamt setzt daher ein besonderes Augenmerk auf die Kriminalprävention. Unter dem Motto „Prävention geht uns alle an“ werden Kooperationen mit der Wirtschaft, mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen sowie mit Kommunen ausgearbeitet und abgewickelt sowie Projekte und Kampagnen initiiert. Gelebte Kriminalprävention erfordert auch, mit Menschen direkt in Kontakt zu treten, ihnen zuzuhören und gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Für diese Aufgaben wurden 2.000 Präventionsbeamtinnen und -beamte nach einem Schulungskonzept des Bundeskriminalamts ausgebildet.

Kriminalanalyse
Die Kriminalanalyse schafft die Grundlage für polizeiliche Einsätze. Das Bundeskriminalamt stellt den Ermittlern und dem Management der Polizei professionelle Analysen zur Verfügung, damit punktgenaue Entscheidungen getroffen werden können. Die operativen und strategischen Analysen dienen der Qualitätssteigerung der täglichen Polizeiarbeit.

Internationale Polizeikooperationen und Fahndung
Erfolgreiche Polizeiarbeit erfordert internationale Kooperationen. Offene Grenzen und schnell verfügbare Verkehrs- und Kommunikationsmittel haben nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Kriminalität zu einer Globalisierung geführt.

Das Bundeskriminalamt versteht sich als Informationsdrehscheibe und internationaler Ansprechpartner. Der gesamte Dienstverkehr zu ausländischen Polizei- und Justizbehörden wird über das Bundeskriminalamt abgewickelt. Hier sind daher auch das Interpol-Landeszentralbüro, die nationale Stelle Europol und das Verbindungsbeamtenbüro Den Haag angesiedelt.

Für die internationale Zusammenarbeit sind 26 Verbindungsbeamte in 22 Staaten und bei Europol im Einsatz. In der Zentralen Fahndung des Bundeskriminalamts laufen alle Fahndungsaufrufe zusammen. Der nationale und internationale Informationsaustausch zu Fahndungen im Schengener Informationssystem (SIS), dem europäischen Verbund für Fahndungen nach Personen und Sachen, wird durch die SIRENE Österreich für die gesamte österreichische Polizei an das In- und Ausland gesteuert.

Für die operative, besonders intensive Fahndung nach einzelnen mit Haftbefehl gesuchten Straftätern setzt das Bundeskriminalamt Experten der Zielfahndung ein.

Operative Ermittlungen
Das Bundeskriminalamt initiiert, leitet, koordiniert und steuert Ermittlungsverfahren in Bezug auf organisierte Kriminalität, Gewaltdelikte und Delikte gegen die sexuelle Integrität, Suchtgiftkriminalität sowie Schlepperei und Menschenhandel. Bei Bedarf werden Sonderkommissionen eingerichtet.

Ermittler des Cold-Case-Managements im Bundeskriminalamt unterziehen ungeklärte, länger zurückliegende Vermissten- oder Kriminalitätsfälle neuer Betrachtungsweisen und Analysen. So sollen neue Ermittlungsansätze zu Tage kommen, die zur Aufklärung führen können.

Der Bereich Wirtschaftskriminalität umfasst unterschiedliche Deliktsformen, bei denen das Wirtschaftssystem für kriminelle Zwecke ausgenutzt wird. Der Schaden ist enorm. Diese Kriminalitätsformen können Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben oder eine Bedrohung für den Rechtsstaat darstellen. Im Bundeskriminalamt K werden komplexe Fälle in multidisziplinären Teams bearbeitet, wobei auch Sonderkommissionen gebildet werden.

Die Abteilung Wirtschaftskriminalität ist unter anderem zuständig für die Bekämpfung allgemeiner Betrugsformen einschließlich der Internet-Betrugsdelikte, sowie der Bekämpfung der Fälschungskriminalität, des illegalen Glückspiels und der Geldwäsche.

Ein weiterer wichtiger Teil ist die Vermögenssicherung. Die Einziehung von kriminell erwirtschafteten Vermögenswerten trifft kriminelle Organisationen am Lebensnerv. Fehlt ihnen das Geld, so fehlt ihnen auch die Basis für die Vorbereitung bzw. Begehung neuer Straftaten.  Kriminalität entwickelt sich immer mehr von der Straße weg hin ins Internet. Im Bundeskriminalamt hat man darauf reagiert und das „Cyber-Crime-Competence-Center“ (C4) eingerichtet.

Das Kompetenzzentrum versteht sich als Supportstelle, die national und international koordiniert, Know-how entwickelt und dieses an die regionalen Ermittler weiter gibt.

Assistenzleistungen
Das Bundeskriminalamt unterstützt andere Ermittlungsbereiche und Organisationseinheiten und leistet Assistenzeinsatz, wie zum Beispiel im Bereich Zeugen- und Opferschutz, der Kriminalpsychologie, durch die Arbeit der Verhandlungsgruppen oder verdeckte Ermittlungen. Das Cybercrime-Competence-Center leistet Support im Bereich IT-Forensik und elektronischer Beweismittelsicherung.

Neben den naturwissenschaftlichen Methoden, wie sie in der Kriminaltechnik angewendet werden, gewinnen kriminalistisch-kriminologische und sozialwissenschaftliche Fallbetrachtungen immer mehr an Bedeutung. Mithilfe der Operativen Fallanalyse sollen das Fallverständnis bei Tötungs- und sexuellen Gewaltdelikten vertieft und Ermittlungsansätze erarbeitet werden.

Kriminaltechnik
Am Tatort zählt jedes Detail. Fingerabdrücke, Glasscherben, Fasern einer Jeans, Haare und Blutstropfen können den Täter überführen. Deshalb müssen alle Spuren gesichert und in den Labors untersucht werden. Ein Großteil dieser Untersuchungen erfolgt im Bundeskriminalamt. In den Fachbereichen Chemie, Physik, Urkunden und Handschriften sowie Biologie und Mikroskopie wird mit modernen Verfahren untersucht und Gutachten für die Ermittlungs- und Strafbehörden erstellt.

Im Bundeskriminalamt werden erkennungsdienstliche Daten wie Fingerabdrücke und DNA erfasst und in nationalen und internationalen Datenbanken verglichen. So können Täter ausgeforscht und überführt werden.

Der Zentrale Erkennungsdienst führt die nationalen biometrischen Datensammlungen und -banken, vergleicht Fingerabdruckspuren von Tatorten und wertet DNA-Profile in den Datenbanken aus.

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