Kriminalitätsbekämpfung

Europaweiter Anlagebetrug "JuicyFields": Bis dato 5.000 Opfer aus Österreich

Der Kriminaldienst der Polizeiinspektion Leibnitz ermittelt seit August 2022 gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt im Anlagebetrugsfall "JuicyFields". Seit Februar 2023 ist die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mit der Führung der Ermittlungen beauftragt. In Österreich beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 19 Millionen Euro.

"JucyFields", auch bekannt als "Juicy Holdings B. V", ein seit Anfang 2020 zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern ansässiges Unternehmen, versprach Anlegerinnen und Anlegern im Sinne von "Crowdgrowing" hohe Renditen durch Investitionen in den Anbau und Verkauf von medizinischem Cannabis. Nachdem die zugehörige Webseite am 14. Juli 2022 offline ging und die Anlegerinnen und Anleger nicht mehr auf ihre eingezahlten Gelder zugreifen konnten, mehrten sich Anzeigen im gesamten Bundesgebiet. Bundesweite, und in weiterer Folge internationale Ermittlungen, wurden aufgenommen. Der internationale Informationsaustausch sowie Meetings der betroffenen Länder bei EUROPOL und EUROJUST deckten das enorme Ausmaß des Anlagebetrugs auf.

Das Unternehmen warb mit Kooperationen mit Cannabisproduzenten, die sich zum größten Teil als falsch oder nicht existent herausstellten. Die wenigen Produzenten, die tatsächlich Verträge mit "JucyFields" abschlossen, sind höchstwahrscheinlich Scheinverträge eingegangen. Die zum Teil stattgefundenen Auszahlungen an Anlegerinnen und Anleger wurden mit Investitionsgeldern anderer Personen finanziert. Durch die Auszahlungen entstand Vertrauen seitens der Investorinnen und Investoren. Die zufriedenen Anlegerinnen und Anleger verbreiteten im Internet und auf Chatplattformen positives Feedback.

Die Hintermänner des Anlagebetrugs

Ermittlungen zu den Hintermännern sind national sowie international in vollem Gange. Es gibt Hinweise, dass Teile der Tätergruppe bereits im Vorfeld bei anderen großen Betrugshandlungen beteiligt waren. Ein Beschuldigter, der in einer untergeordneten Rolle für die Hintermänner agierte, wurde ebenfalls ausgeforscht. Der Mann dürfte als "Webmaster Support Specialist" das Partnerprogramm koordiniert und deutschsprachige "Botschafterinnen und Botschafter" von "JuicyFields" mit Informationen und Richtlinien versorgt haben. Als eines der Gesichter des Unternehmens warb er auf internationalen Cannabismessen für das kriminelle Unternehmen. Er stellte für viele Anlegerinnen und Anleger direkten Kontakt her.

Im Zuge des Ermittlungsverfahrens fanden bislang eine gerichtlich bewilligte Hausdurchsuchung, Kontoeröffnungen und über tausend Einvernahmen von Opfern statt. Von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wurden Rechtshilfeersuchen in mehreren europäischen Ländern gestellt. Der derzeit bekannte europaweite Schaden beläuft sich auf über 400 Millionen Euro. Betroffen sind in erster Linie Opfer aus Deutschland, Spanien, Frankreich und Österreich. In Österreich wurden über 5.000 Opfer ermittelt, der aktuell bekannte Gesamtschaden der österreichischen Opfer beträgt rund 19 Millionen Euro.

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Foto: ©  BMI / Pachauer

Artikel Nr: 26005 vom Samstag, 5. August 2023, 08:30 Uhr
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