Kriminalitätsbekämpfung

Frachtdiebstahl im Fokus

Trends und Brennpunkte beim Frachtdiebstahl standen im Mittelpunkt bei einem Treffen der Polizeibehörden aus Deutschland, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und Österreich sowie Europol in Wien.

Vom 31. August bis 2. September 2020 fand in Wien ein internationales Ermittlertreffen im Rahmen des EU-Projekts "Cargo" statt. In dessen Rahmen tauschen sich sechs Strafverfolgungsbehörden der Europäischen Union regelmäßig aus, um gegen dieses Phänomen geschlossen vorzugehen. Denn Diebstähle von Ladungen oder auch kompletten Ladungsträgern haben nicht nur enorme wirtschaftliche Folgen, sondern sind auch eine große Herausforderung für die nationalen Polizeibehörden, da sie länderübergreifend sind. Nach Angaben der Europäischen Union verlieren Unternehmen jährlich mehr als 8,2 Milliarden Euro durch den Diebstahl hochwertiger Produkte auf dem Transportweg. Von Ladungsdiebstählen betroffen sind alle Waren des täglichen Gebrauchs von Lebensmitteln bis hin zu technischen Geräten. Entsprechende Märkte finden sich mittlerweile für jedes gestohlene Gut, oftmals auch auf den frei zugänglichen elektronischen Handelsplattformen.

Internationale Kooperation
Das Projekt "Cargo" wurde auf die Initiative von Deutschland am 1. Juli 2018 ins Leben gerufen, mit dem Ziel die Organisation dieser mobilen Tätergruppen, die europaweit agieren, zu zerschlagen. Dazu gelten auch ihre übergeordneten Strukturen im Bereich der Täterlogistik und die Weiterverwertung der Beute. Deutschland, Frankreich und Holland zählen zu den meist betroffenen Ländern mit tausenden Fällen im Jahr. Europaweit konnten durch diese Maßnahmen in den letzten beiden Jahren diese Diebstähle bereits um zwei Drittel gesenkt werden. In Österreich finden jährlich rund 20 derartige Vorfälle statt, bei denen die LKW-Planen durch die Täter aufgeschnitten und das Frachtgut gestohlen wird. Dennoch werden österreichische Speditionen auf den europäischen Autobahnnetzen Opfer dieser Tätergruppen.

Operative Erfolge
Die Initiierung, Koordinierung und Durchführung länderübergreifender operativer Maßnahmen unter Einbindung Europols ist einer der Hauptschwerpunkte des Vorhabens. Ermittlungserfolge konnten bereits verzeichnet werden: So wurden im Jänner 2019 unter der Mitwirkung von rund 200 Polizei- und Zollbeamtinnen und -beamten aus Polen, der Tschechischen Republik, Deutschland und Österreich in Warschau und Gorzow (Polen) zehn Mitglieder einer kriminellen Vereinigung verhaftet und Vermögenswerte von mehr als 600.000 Euro sichergestellt.

Im Rahmen des Projekts wurde auch eine sogenannte "Stehlgutdatei" erstellt, um aufgefundenes Diebesgut schneller den jeweiligen Geschädigten beziehungsweise einer bisher ungeklärten Straftat zuordnen zu können.

Das Projekt "Cargo" wird durch Mittel des Internal Security Fund (ISF) finanziert. ISF-Projekte dienen der Umsetzung länderübergreifender Kampagnen zur Kriminalitätsbekämpfung und stellen somit einen wichtigen Bestandteil der internationalen Arbeit dar. Die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitglieds- und Drittstaaten sowie die Maßnahmen im Bereich der inneren Sicherheit werden unter anderem durch den ISF und Twinning-Finanzierungen der EU gefördert.

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Artikel Nr: 18096 vom Donnerstag, 10. September 2020, 08:20 Uhr
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