Kriminalitätsbekämpfung

Ermittler sprengten Kokain-Ring

Das Landeskriminalamt OÖ und das BK konnte einen Drogenhändlerring aufdecken. Der Hauptbeschuldigte und sieben weitere Personen sind in Untersuchungshaft. Ihnen wird zur Last gelegt innerhalb der letzten zehn Jahre über 200 Kilo Kokain aus der Dominikanischen Republik nach Österreich, Spanien, Italien und in die USA versendet zu haben.

Im August 2019 wurde eine aus der Dominikanischen Republik kommende Person am Flughafen Wien Schwechat kontrolliert. Bei der Routinekontrolle durch das Stadtpolizeikommando (SPK) Schwechat wurde im Gestänge der beiden mitgeführten Reisekoffer rund 1,4 kg Kokain gefunden. Im Flughafengebäude wurden die Polizisten dann auf zwei Männer aufmerksam und kontrollierten sie. Es stellte sich heraus, dass sie die Koffer abholen und nach Linz bringen sollten. Einer der verhinderten Koffertransporteure war in Linz wohnhaft. Der Ermittlungsbereich Suchtmittelkriminalität des Landeskriminalamtes OÖ wurde verständigt. Gemeinsam mit dem Büro Suchtmittelkriminalität des Bundeskriminalamtes und unter Federführung der Staatsanwaltschaft Linz wurden die Ermittlungen aufgenommen.

Aufgrund der Internationalität des Falles wurde gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt eine Analyse vorhandener Informationen durchgeführt und weitere Ermittlungsschritte gesetzt. Über das Bundeskriminalamt wurden auch Informationen mit den Sicherheitsbehörden der Dominikanischen Republik ausgetauscht. In weiterer Folge wurde im März 2021 am Flughafen Leipzig in Deutschland eine Postsendung aus der Dominikanischen Republik durch den Zoll sichergestellt. Im Paket waren kleine Trommeln zur Verwendung als Schlüsselanhänger, die mit Kokain gefüllt waren. Die Zieladresse des Paketes mit 150 Gramm Kokain war Linz. Zudem wurde im März 2021 der "Postlauf" eines solchen Paketes mit 616,50 Gramm Kokain in den USA beendet. Auch der Adressat dieses "Schlüsselanhängerpaketes" war in Linz wohnhaft.

Aufgrund der guten internationalen Kontakte des Bundeskriminalamtes wurde die außergewöhnliche Dimension des Falles immer deutlicher. Intensive Ermittlungen des Landeskriminalamtes Oberösterreich unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Linz brachten immer mehr Details ans Tageslicht und es stellte sich zunehmend heraus, dass es sich um einen international tätigen und bestens organisierten Drogenhändlerring handelte.

Über die Vorgehensweise
In der Dominikanischen Republik wurde das Kokain gepresst und in Gegenständen des täglichen Gebrauchs versteckt. Die mit Kokain gefüllten Gegenstände wurden dann nach Österreich, in die USA, nach Italien, Spanien und Deutschland versandt oder durch bezahlte Kuriere befördert. Für den Transport eines präparierten Reisekoffers wurden zwischen 3.000- Euro und 4.000- Euro bezahlt. Verstecken, Liefern, Bunkern und Verteilen des Kokains war bestens organisiert, die Aufgaben innerhalb des Drogenhändlerrings waren klar definiert. Die Syndikatsmitglieder in Linz nahmen die Kokainlieferungen entgegen und sorgten für einen gewinnbringenden Verkauf. Der Gewinn wurde in unverdächtigen kleinen Teilbeträgen in die Dominikanische Republik überwiesen oder von in Österreich angeworbenen Landsleuten bei Heimaturlauben mitgenommen.

Der in Österreich Hauptbeschuldigte wurde aufgrund eines Europäischen Haftbefehls im April 2021 bei seiner Einreise von der Dominikanischen Republik am Flughafen in Mailand festgenommen und im Mai 2021 an die österreichischen Strafverfolgungsbehörden ausgeliefert. Der 30-jährige Österreicher mit dominikanischen Wurzeln wurde bereits 2011 in der Schweiz wegen Drogendelikte zu einer Geldstrafe und in Deutschland zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Er wurde am Flughafen Frankfurt festgenommen, als er dort Kokain entgegennehmen und den Transport nach Österreich veranlassen wollte. Nach seiner Entlassung wurde er in Österreich wegen Kokainhandels zu einer 20-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach seiner Haftentlassung begann er erneut den Handel mit Suchtgift im oberösterreichischen Zentralraum und organisierte dann ab Ende 2017 mit Familienangehörigen in der Dominikanischen Republik die Kokainlieferungen. Nachdem sich die Beweislage ausreichend verdichtet hatte, durchsuchten die Suchtgiftermittler gemeinsam mit der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität im heurigen Jahr 17 Wohnungen in Linz. Dabei wurde ½ Kilo Kokain und andere Suchtmittel, mehr als 40 Smartphones und einige tausend Euro Bargeld sichergestellt. Zur Beweisführung wurden mehr als 100 Personen vernommen, in monatelanger akribischer Kleinarbeit rund 200.000 Fotos gesichtet und 15.000 Audio- und Videodateien ausgewertet. Dadurch konnte der Handel mit mehreren Kilogramm Kokain nachgewiesen werden.

Insgesamt wurden von diesem Drogenhändlerring innerhalb der letzten zehn Jahre über 200 Kilo Kokain aus der Dominikanischen Republik nach Österreich, Spanien, Italien und in die USA versendet. Der Straßenverkaufswert beläuft sich auf rund 16 Millionen Euro. Für 1.000 Gramm Kokain aus Kolumbien konnte ein besonders günstiger Einkaufspreis nachgewiesen werden. 1 Gramm des Suchtgiftes wurde dort um rund 1,60 Euro eingekauft und in Österreich um durchschnittlich rund 60 Euro pro Gramm verkauft. Der Hauptbeschuldigte und sieben weitere Personen sind in Untersuchungshaft.

Artikel Nr: 19157 vom Mittwoch, 24. November 2021, 13:33 Uhr
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